Chinas Maßnahmen zur Regulierung von Märkten verunsichert Investoren – Guliver Mischfonds mit neuen Höchstkursen

Neben der Sorgen um eine Ausweitung des politischen Konfliktes zwischen den USA und anderen westlichen Staaten gegenüber China belasten nun verstärkt Regulierungsvorhaben die Kurse chinesischer Aktien. Auch unsere Demografie-Fonds sind davon in unterschiedlichem Maße betroffen, da wir im Vergleich zu anderen Fonds einen höheren Anteil in China investiert haben.

Am stärksten betraf dies den chinesischen Bildungsmarkt mit Kursverlusten von über 90%. Dort sind und waren wir nicht investiert.

Online-Konzerne

In der deutschen Presse wurden vor allem die Maßnahmen gegenüber den großen Online-Konzernen thematisiert. Die Kurse von Unternehmen wie Tencent (ähnlich Facebook + weltweiter Marktführer Gaming), Alibaba (ähnlich Amazon + Zahlungsdienstleiter) und Meituan Dianping (Lieferdienst + Online-Buchungen) haben seit ihren Höchstständen zwischen 47 und 59% an Wert verloren. Der Kursrückgang erfolgte nach einem jahrelangen starken Anstieg der Kurse. Eine Konsolidierung war meiner Meinung nach schon allein aus diesem Grund fällig. Dass diese Unternehmen reguliert werden müssen, steht auch außer Frage. Entscheidend wird sein, wie diese Regulierungen ausfallen werden. Bisher wachsen diese Unternehmen weiter und sind technologisch den US-Konkurrenten zumindest ebenbürtig. Sie haben auch dazu beigetragen, China ein weltweites Image als technologisch fortschrittlich zu geben. Das dürfte von der KP Chinas weiter gewollt sein. Ich glaube, dass die langfristigen Chancen in diesen Unternehmen die Risiken rechtfertigen. Bis auf Tencent hatten wir im Januar diese Aktien mit hohen Kursgewinnen verkauft. Seit Juni sind wir wieder in Alibaba und JD.com (zweitgrößter Online-Händler Chinas) investiert. Technologieunternehmen aus China haben insgesamt etwa 4% Fondsanteil im Guliver Demografie Invest.

Health Care

Am stärksten haben wir mit unseren Fonds in den chinesischen Gesundheitssektor investiert. Guliver hat mit dem Guliver China Health Care sogar einen Fonds speziell für diesen Bereich aufgelegt. In den Guliver-Demografie-Fonds liegt der Anteil chinesischer Health-Care-Aktien aktuell zwischen 8% im Guliver Demografie Invest und knapp 2% im Guliver Demografie Sicherheit. Nach starken Kursgewinnen mit Höchstständen im Juni diesen Jahres kam es zu zweistelligen Kursrückgängen. Der Hang Seng Healthcare Index hat bis zu seinem heutigen Verlaufstief 32,6% verloren. Zuvor war der Index jedoch seit Anfang 2019 um über 160% gestiegen. Der aktuelle Kursrückgang war also ebenfalls, wie bei den großen Tech-Aktien, durchaus marktbereinigend.

Auslöser der Konsolidierung waren vermutlich Rebalancing-Maßnahmen großer internationaler Investoren, deren China-Health-Care-Anteil aufgrund der hohen Kursgewinne zu hoch geworden war. Wir hatten unseren Anteil bereits Ende Mai deutlich reduziert.

Jetzt steht die von internationalen Investoren erwartete zunehmende Regulierung im Fokus. Dabei war der Pharmabereich Regulierungs-Vorreiter in China und der Prozess hat schon vor gut drei Jahren begonnen. Reguliert wird vor allem die Medikamentenbeschaffung der öffentlichen Krankenhäuser. Diese erfolgt seit 2018 zunehmend zentral durch Ausschreibungen der wichtigsten Wirkstoffe. Die Angst der Investoren, dass es dadurch zu starken Preisrückgängen und damit zu einbrechenden Gewinnen der Pharmaunternehmen kommen würde, hatte 2018 schon einmal zu Kurseinbrüchen von im Durchschnitt mehr als 50% geführt. Bisher konnten die führenden Pharmaunternehmen jedoch ungehindert weiter wachsen. Selbst die Gewinnmarge ist aufgrund immer mehr innovativer Produkte nicht gesunken. Man kann also sagen, dass sich die Maßnahmen des chinesischen Staates sowohl für die Krankenhäuser, die Kosten der Krankenversicherung, die Bekämpfung von Korruption und sogar für die Pharma- (und Biotechnologie-) Branche insgesamt positiv ausgewirkt haben. Unter den Herstellern gab es zwar auch Verlierer, die großen und innovativsten Unternehmen konnten ihre Marktstellung jedoch verbessern und auch international an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen.

Fazit

Innovative chinesische Unternehmen sollten weiter wachsen (dürfen). Dass der chinesische Staat zunehmend regulatorisch eingreift, ist notwendig. Im Pharmasektor hatten die Regulierungsmaßnahmen bisher insgesamt positive Auswirkungen. Wie in China üblich, werden solche Maßnahmen zuerst regional getestet und erst bei Erfolg landesweit ausgeweitet. So war es auch bei der Einführung der nationalen Beschaffungsliste für Medikamente, die derzeit erweitert wird. Die Sorgen der Investoren werden aber weiter zu stark schwankenden Kursen führen. In unseren Guliver-Demografie-Fonds wollen wir weiterhin bei fallenden Kursen nachkaufen und bei stark steigenden Kursen teilweise Gewinne realisieren (Rebalancing). Für direkte Anleger im Guliver China Health Care empfehlen wir einen langen Atem und (wenn möglich) die Einrichtung von Sparplänen (bitte beraten lassen).

Trotz der Kursrückgänge bei chinesischen Aktien haben unsere Mischfonds im August neue Höchstkurse erreicht. Überwiegend starke Quartalsergebnisse von Unternehmen aus den USA und Europa sowie wieder Kursgewinne bei Anleihen haben die Verluste in China bisher mehr als ausgleichen können.