Brexit
Ein möglicher Austritt Großbritanniens aus der EU war in den letzten Wochen das beherrschende Thema an den Finanzmärkten. In dieser Woche steht nun die Volksabstimmung an. Auch wir haben uns mit dem Thema beschäftigt und uns entschieden, unsere Portfolien nicht zu verändern.
Dafür sprachen gleich mehrere Gründe. Erstens sind wir in Großbritannien nur mit einer Aktie investiert. Dabei handelt es sich um das Bergbauunternehmen Fresnillo. Fresnillo hat seinen Firmensitz in London, ist aber eher ein mexikanisches Unternehmen, das in Mexiko Gold und Silber fördert. Die Aktie hat von der Brexit-Diskussion und dem damit in Zusammenhang stehenden Anstieg der Preise für Gold und Silber profitiert. Die Aktie ist seit Jahresanfang um 73 Prozent gestiegen.
Der zweite Grund ist, dass wir aus demografischer Sicht keine halbwegs verlässliche Aussage über den Ausgang des Volksentscheids treffen konnten. Die demografische Grundstruktur spricht eher für den Verbleib Großbritanniens in der EU, die Bewertung der Zielinteressen der stärksten Altersgruppe sprach eher für einen Austritt. Das macht die Entscheidung abhängig von kurzfristigen und nicht vorhersehbaren Ereignissen. Und auf solche Ereignisse sollte man lieber nicht spekulieren.
Der dritte Grund ist, dass unsere Fonds schon durch die generelle Skepsis für Europa auch auf einen möglichen Brexit gut vorbereitet waren. Ein Verbleiben Großbritanniens ändert an dieser Skepsis nichts. Unsere Fonds haben sich aufgrund dieser vorsichtigen Einstellung gegenüber Europa und einer Übergewichtung von US-Aktien in diesem Jahr sehr überdurchschnittlich entwickelt.
Derzeit sieht es wieder danach aus, als ob Gegner eines Austritts die Abstimmung gewinnen werden. Die heutigen Kurse an den Wertpapier- und Rohstoffmärkten nehmen dieses Ergebnis bereits vorweg. Anlagen, wie der US-Dollar, Gold und Bundesanleihen gehen im Kurs zurück. Europäische Aktien gewinnen deutlich hinzu. Diese Entwicklung könnte in dieser Woche weiter anhalten und bei unseren Fonds aufgrund ihrer Ausrichtung für leichte Kursrückgänge sorgen. Längerfristig sind damit aber die Probleme in der EU nicht ausgestanden.
Sollte es überraschend doch noch zu einem Sieg der Brexit-Befürworter kommen, würde sich das vermutlich kurzfristig positiv auf unsere Fonds insgesamt auswirken und einen Teil der von uns längerfristig erwarteten Kursentwicklung vorwegnehmen.
Egal wie die Abstimmung ausgeht, danach wird sich die Lage wieder beruhigen. Wie schnell das geht, ist schwer einzuschätzen. Wir haben uns entschieden, nicht direkt auf dieses Ereignis zu reagieren und längerfristige Entwicklungen im Blick zu behalten. Und zu den längerfristigen Entwicklungen gehört leider auch die Krise der EU.