Frankreich wählt das kleinere Übel

Die Wahl in Frankreich ist letztendlich doch so verlaufen, wie es die Umfragewerte vorher angezeigt hatten. Auch unsere Demografie-Tools hatten mit diesem Ausgang gerechnet. Spannend war es trotzdem. Wir hatten im März überlegt, ob wir auf die Unsicherheiten im Vorfeld der Wahlen reagieren sollten. In diesem Zusammenhang gab es vier Möglichkeiten. Wenn Macron gewinnt, also der europafreundlichste Kandidat, würden Euro und Aktien steigen sowie Gold, Fremdwährungen und Bundesanleihen im Kurs fallen.

Wir haben uns gegen kurzfristige Engagements in französischen Aktien entschieden und dafür den Anteil deutscher Aktien etwas erhöht. Bei Gold haben wir die Aufteilung unverändert gelassen. Die seit einigen Jahren hohe US-Dollar-Kasse haben wir komplett in Euro getauscht. Die größte Veränderung betraf den Verkauf aller Bundesanleihen in beiden Fonds und der Kauf von französischen Staatsanleihen. Insgesamt haben diese Maßnahmen einen Vorteil von etwa 0,5% nach Transaktionskosten eingebracht.

Unsere langfristigen Ansichten haben sich durch die Wahl in Frankreich jedoch (noch) nicht geändert. Es ist unwahrscheinlich, dass die Franzosen Macron gewählt haben, weil sie für mehr Reformen sind. Das Gegenteil dürfte der Fall sein. Man hat sich gegen Le Pen entschieden, weil sie eine unzumutbar erscheinende Reform angekündigt hatte, nämlich eine Währungsreform. Zwei Drittel der Franzosen sind mit dem Euro zufrieden. Und etwa zwei Drittel haben dann auch Macron gewählt. Die Reformen, die Macron am Arbeitsmarkt durchsetzen möchte, halten dagegen 70% der Franzosen für unzumutbar. Nur 41% finden, dass die Wirtschaftsideen Macrons sich eher positiv auswirken werden. Das riecht nach Enttäuschungen für die Finanzmärkte.

Unsere Fonds haben trotz der Anpassungen leicht negativ auf das Wahlergebnis reagiert. Hier war der starke Euro und damit die schwachen Fremdwährungen sowie der fallende Goldkurs entscheidend. Für den Monat April ging es mit dem Guliver Demografie Sicherheit leicht nach oben (+0,36%) und für den Guliver Demografie Wachstum leicht nach unten (-0,34%). Insgesamt bleibt für beide Fonds ein ordentliches Plus (+1,91%/+3,37%) für das bisherige Jahr 2017.