Gute erste Jahreshälfte

Liebe Anlegerinnen und Anleger,

die erste Jahreshälfte fiel insgesamt erfreulich aus. Während die Corona-Pandemie endgültig in den Hintergrund trat, blieben die Themen Inflation, Zinswende und der Krieg in der Ukraine tonangebend. Kurstreiber bei den Aktien waren die Technologieunternehmen aus dem Silicon-Valley. Derweil rutschte die deutsche Wirtschaft in eine leichte Rezession. Sie kämpft vor allem mit den Folgewirkungen von Coron-Pandemie und Ukraine-Krieg. Die hohe Wirtschaftsförderung in den USA ist auch ein Standortnachteil.

 

Technologiewerte treiben Kurse – NVIDIA überflügelt

Noch in den letzten Monaten des vergangenen Jahres waren die Börsenbewertungen bei Amazon, Alphabet (Google) und Co. eingebrochen. Pünktlich zum Jahresbeginn fassten Anlegerinnen und Anleger jedoch wieder Vertrauen. Seitdem hat der Kurs des iPhone-Herstellers, trotz zwischenzeitlicher Unterbrechungen, um mehr als 40 Prozent zugelegt. Gerade im abgelaufenen Quartal gab es erneut kräftigen Rückenwind für die Marktführer im Tech-Sektor. Befeurt wurde dies durch das Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI). Kaum eine Innovation sorgte in den letzten Jahren für ähnlich viel Gesprächsstoff. ChatGPT (open.ai), neue Suchmaschinen-Tools, Grafiksoftware und Übersetzungsprogramme versprechen eine neue Arbeitswelt.

Gewinner des ersten Halbjahres war deswegen NVIDIA (im Guliver Demografie Invest). Der vor allem als Grafikkartenhersteller bekannt gewordene Konzern ist inzwischen zu einem Schlüsselakteur bei der Entwicklung leistungsstarker Chips KI-Bereich avanciert und erreichte im abgelaufenen Quartal erstmals eine Bewertung von über einer Billionen US-Dollar. Um den Hunger nach immer mehr Rechenleistung für KI-Anwendungen stillen zu können, wird NVIDIA zum Flaschenhals. Kaum ein anderes Unternehmen kann derzeit ähnlich leistungsstarke Chips für KI-Anwendungen anbieten.

Wir setzen für unsere Guliver-Fonds langfristig auf die Digitalisierung als einen der bestimmenden Entwicklungsfaktoren für unsere Gesellschaften. Im abgelaufenen Quartal bescherten uns die Tech-Werte das nötige Maß an Kursauftrieb. Es gilt aber auch in diesem Sektor, die Geschäftsmodelle der einzelnen Unternehmen genau zu prüfen. Technologie allein macht noch kein erfolgreiches Unternehmen und nicht alle Silicon-Valley-Konzerne sind gut aufgestellt.

 

Steiniger Weg aus der Inflation in wirtschaftlich angespannter Lage

Die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland bleibt herausfordernd. Der Arbeitsmarkt ringt um Fachkräfte. Der Bundeshaushalt ist nach Corona und dem russischen Angriffskrieg angespannt, Einsparungen werden vorgenommen. Die deutsche Automobilindustrie kämpft mit der Mobilitätswende und wachsender Konkurrenz aus China. Vor diesem Hintergrund sehen wir uns in unserer Fokussierung auf andere Weltregionen bestätigt.

Die Inflationsrate blieb im ersten Halbjahr trotz rückläufiger Tendenz hoch. Parallel dazu erhöhten die großen Notenbanken die Zinsen in mehreren Schritten spürbar. Wichtig bleibt jedoch, dass derartige Maßnahmen erst mit größerer zeitlicher Verzögerung ihre Wirkung zeigen. Zuletzt wuchs die Hoffnung nach einem zurückhaltenderen Vorgehen der Währungshüter. Die Notenbanken werden in den kommenden Monaten einen Drahtseilakt zwischen Inflationsbekämpfung und wirtschaftlicher Erholung zu bewältigen haben.

 

Auch im Namen des gesamten Guliver-Teams wünsche ich Ihnen eine gute Zeit.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Guido Lingnau