Historische Kursrückgänge im 1. Halbjahr 2022

Liebe Anlegerinnen und Anleger,

die Berichterstattungen über den bisherigen Verlauf an den internationalen Finanzmärkten zeichnen weiter ein düsteres Bild. Das betrifft auch die als sicher geltenden Anleihemärkte. Die Deutsche Bank spricht sogar vom schlechtesten Anleihemarkt seit 1788. Die für die europäischen Anleihemärkte maßgeblichen Bundesanleihen verloren durchschnittlich 12,5%, die Langläufer mehr als 20%. Die für die weltweiten Anleihemärkte wichtigen US-Staatsanleihen verloren im Durchschnitt 11%. Solche Anleihen bilden in defensiven Anlagestrategien die Basis, so, wie auch in unseren beiden Mischfonds, vor allem im Guliver Demografie Sicherheit. Das führte für unseren defensiven Mischfonds zum stärksten Kursrückgang seit seiner Auflage im Jahr 2007.

Bei stärkeren Abwärtsbewegungen verlieren andere Anleihen sogar noch mehr. Und von der Aktienseite kam ebenfalls Gegenwind. Der DAX verlor im ersten Halbjahr 19,5% an Wert. Auch das ein historischer Negativrekord. Zwar konnten die Kursverluste in den Mischfonds Sicherheit und Wachstum durch Währungsgewinne und eine teilweise Kursabsicherung bei den Anleihen zumindest teilweise aufgefangen werden, die Ergebnisse sind jedoch mehr als unbefriedigend.

Die positive Seite der Rückgänge bei den Anleihepreisen ist aber ein entsprechender Anstieg der künftigen Renditen. Denn bei Anleihen stehen – anders als bei Aktien – die Renditen bis zum Ende der Laufzeit bereits am Kauftag fest. Anleihen werden immer zu einem Kurs von 100 zurückgezahlt, wenn der Schuldner zahlungsfähig bleibt. Kommt es zu Kursverlusten, werden diese also in den kommenden Jahren durch höhere Zinsen und Kursgewinne wieder ausgeglichen. Für den Guliver Demografie Sicherheit erhöht sich dadurch die zu erwartende Rendite in den kommenden Jahren von etwa 1% auf 2 bis 4% pro Jahr. Auch für den Guliver Demografie Wachstum steigt die zu erwartende künftige Rendite, aber nicht so stark, weil dort Anleihen einen deutlich geringeren Anteil haben.

Bei Aktien verloren vor allem Technologiewerte und Aktien von deutschen Wohnungsbaugesellschaften. Erstere leiden besonders stark durch die Zinswende und die hohen Bewertungen nach einem jahrelangen starken Anstieg. Auch die Immobilienaktien werden durch den Zinsanstieg belastet, da diese Unternehmen die Wertsteigerungen ihrer Immobilien für weitere Kreditaufnahmen genutzt haben, um neue Wohnungen zu bauen oder zu kaufen. Hier haben offensichtlich Investoren in Erinnerung an die Finanzkrise, die bekanntlich als Immobilienkrise begann, massiv solche Aktien verkauft. Der Kurs der bis vor kurzem größten Position in unseren Demografiefonds, TAG Immobilien, ging von fast 30 Euro auf unter 10 Euro zurück. Dabei liegt der Marktwert des Immobilienportfolios abzüglich der Kredite bei über 20 Euro pro Aktie. Hier bekommt man also für einen Euro Immobilien im Wert von 2 Euro. Das Risiko besteht darin, dass die Immobilienpreise demnächst deutlich fallen könnten und die höheren Zinsen die Gewinne aus der Vermietung übersteigen. Auf der anderen Seite würde eine drohende Immobilienkrise künftige Zinserhöhungen der EZB verhindern oder bremsen. Da es einen Mangel an Mietwohnungen in Deutschland gibt, ist auch mit einem gefährlichen Einbruch der Preise kaum zu rechnen. Daher ist es unserer Meinung nach wahrscheinlich, dass sich die Kurse dieser Aktien wieder erholen werden.

Ausblick

Die Unsicherheiten dürften uns noch eine lange Zeit weiter beschäftigen. Corona, Lieferketten, Krieg in der Ukraine und nicht zu vergessen der Klimawandel sind jeweils für sich außergewöhnliche Krisen. Da deren Risiken bereits in den Kursen berücksichtigt sind und deren Bewältigung nicht planbar ist, macht es aus unserer Sicht keinen Sinn, auf deren Entwicklung zu spekulieren. Wir werden versuchen, die sich ergebenen Chancen zu nutzen, ohne die Risiken in den Fonds zu erhöhen. Alle Guliver Demografie Fonds sind als langfristige, lebensbegleitende Anlagen konzipiert. Kursschwankungen gehören leider dazu. Die gestiegenen Risiken werden ab jetzt vor allem bei Anleihen durch höhere garantierte Renditen bezahlt. Den China-Anteil hatten wir zuletzt weiter reduziert. Der Anstieg der Kurse bei chinesischen Gesundheitsaktien im Juni hat deren Anteil zwar wieder ansteigen lassen, doch soll der Anteil tendenziell eher wieder zurückgeführt werden.
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Wir wünschen Ihnen einen schönen, hoffentlich nicht zu heißen Sommer und weiterhin Gesundheit und Zuversicht.
Ihr Guliver-Team