Konsolidierung bei anhaltender Unsicherheiten im 1. Quartal

Im März versetzten die Geschehnisse rund um die Silicon Valley Bank und die Credit Suisse die Aktienmärkte in Aufruhr. Auch andere Institute, vor allem US-Banken aus der zweiten Reihe, gerieten in raue Fahrwasser. Regierungen, Notenbanken und Mitbewerber versuchten, die Situation zu stabilisieren und einen Dominoeffekt zu verhindern. Die Guliver Demografie-Fonds sind nicht in Aktien europäischer und amerikanischer Banken investiert.

Silicon Valley Bank im Liquiditätsloch

Die Turbulenzen nahmen ihren Ausgang bei der Silicon Valley Bank (SVB), die sich auf Tech- und Start-up-Unternehmen in Kalifornien spezialisiert hat. Diese Branche boomte vor allem während der Pandemie. Die Firmen konnten leicht Investoren für sich gewinnen; mit anderen Worten: Geld war billig zu haben. Infolgedessen deponierten die Unternehmen hohe Summen (Einlagen) bei der SVB. Gemäß eines klassischen Bankbetriebes investierte die SVB einen erheblichen Teil der Einlagen in US-Staatsanleihen, die als sicher gelten.

Im Zuge der Zinswende kam es aber zu einem Umschwung in der Dynamik. Binnen weniger Monate stiegen die Zinsen in den USA deutlich an, vor allem, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Dadurch wurde auch weniger Geld in Start-ups investiert, die Geldströme versiegten. Nun griffen die Unternehmen verstärkt auf ihre (u. a. bei der SVB liegenden) Einlagen zurück. Seit dem ersten Quartal 2022 schrumpften die Einlagen bei der Silicon Valley Bank um beachtliche 25 Mrd. USD pro Quartal.

Darauf musste die Bank mit dem Verkauf von US-Staatsanleihen reagieren. Normalerweise handelt es sich dabei um eine besonders risikoarme Anlage. Durch die Zinswende fiel jedoch der Kurs der „alten“ und damit schlechter verzinsten Anleihen gegenüber den „neuen“, höher verzinsten Papieren. Die Veräußerung der Anleihen vor dem Rückzahlungsdatum bescherte der SVB erhebliche Verluste. Das Ergebnis war ein Liquiditätsengpass, dem die Bank zunächst durch eine Kapitalerhöhung begegnen wollte. Diese scheiterte jedoch, Investoren zogen ihre Gelder ab und die Silicon Valley Bank brach zusammen. Neben Besonderheiten, wie etwa der Konzentration auf Großkunden, waren es auch Versäumnisse beim Risikomanagement, die zur Pleite der SVB führten. Die Zinswende in ihrer Geschwindigkeit wurde von zahlreichen Marktteilnehmern deutlich früher in ihren

Auswirkungen berücksichtigt. Neben der SVB kamen weitere, in ihrer Größe aber zweitrangige Banken ins Taumeln.

Wenig später rückte die Schweizer Großbank Credit Suisse (CS) in den Fokus der Finanzöffentlichkeit. Sie gehörte zu den 30 systemrelevanten Banken der Welt (Financial Stability Board). Unbekannt bleibt bis heute, wie weitgehend mögliche Liquiditätsprobleme bei der Bank tatsächlich waren. Die Geschwindigkeit der Rettungsaktion, die schlussendlich zur Übernahme der Credit Suisse durch die UBS führte, legt eine prekäre Situation nahe. Die Gründe für die Zuspitzung der Ereignisse bei der CS sind mannigfaltig. Zahlreiche Skandale hatten der Bank ohnehin einen schlechten Ruf eingebracht und Vertrauen bei Investoren verspielt. Die Übernahme durch die UBS stellt nun die bedeutendste Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise dar, an deren Ende eine der größten Banken Europas zustande kommen wird.

Bankenkrise 2.0?

In der breiteren Öffentlichkeit wurde vor dem Hintergrund der oben beschriebenen Ereignisse die Frage diskutiert, ob eine neue große Bankenkrise ins Haus steht. Die überwiegende Auffassung sieht momentan keine Anhaltspunkte für eine systemische Krise im Bankenbereich die vergleichbar mit den Geschehnissen nach der Pleite von Lehman Brothers wäre. In diesem Zusammenhang wurden Spekulationen um die Deutsche Bank und ihre Stabilität schnell von führenden Analysten und der Politik abgeräumt. Guliver beobachtet die Situation fortlaufend. Direkte Aktieninvestments in europäische oder amerikanische Banken gibt es in unseren Demografie-Fonds nicht. Von einem übereilten Eingreifen in Form von Verkäufen aus Angst vor einer Finanzkrise würden wir Abstand halten.

Leicht positive Ergebnisse  im ersten Quartal 2023

Mit dem Ablauf des Monats März liegt das erste Quartal 2023 hinter uns. Performancetreiber waren, nach teilweise starken Verlusten gegen Ende des letzten Jahres, die Technologieunternehmen aus Kalifornien. Dies zeigt sich bei einem kurzen Blick auf die Entwicklung des US-Technologieindices Nasdaq. Er legte im ersten Quartal um rund 17% zu. Das Ergebnis sollte jedoch nicht über die insgesamt hohe Volatilität im Tech-Sektor während der zurückliegenden sechs Monate hinwegtäuschen. Im Vergleich zum 31. Oktober 2022 stand die Tesla-Aktie am 31. März 2023 noch 18,51% tiefer und das, obwohl sie im ersten Quartal 2023 schon um 57,16% zulegen konnte.

Der breit aufgestellte MSCI ACWI verbesserte sich auf Eurobasis im abgelaufenen Quartal um überzeugende 5,4%.

Für die Guliver Demografie-Fonds konnte der Invest auf dem Niveau des MSCI ACWI mithalten. Gemäß ihrer Abstufung als breit gestreute Mischfonds folgten darauf der Guliver Demografie Wachstum und der Guliver Demografie Invest. Alle Fonds schlossen das Quartal mit grünen Vorzeichen ab. Belastend wirkte sich die hohe Inflation aus, die länger als ursprünglich angenommen anhält. Mittelfristig gehen wir für 2023 weiterhin von einem deutlichen Rückgang der Inflationsrate aus, auf dieses Szenario sind unsere Fonds sehr gut vorbereitet.