Leichte Minuszeichen im Januar – China nicht vergessen

Nach dem Kursfeuerwerk an den weltweiten Aktienmärkten nach der Trump-Wahl ist im Januar etwas Ernüchterung eingetreten. Zwar konnten die Aktien am ersten Handelstag im neuen Jahr noch einmal einen kleinen Sprung nach oben machen, danach ging es aber seitwärts weiter. Es wurden zunehmend die Risiken der angekündigten wirtschaftspolitischen Maßnahmen der neuen US-Regierung diskutiert. Der US-Dollar hat etwa 3 Prozent verloren und das hat unseren beiden Demografie Fonds jeweils ein kleines Minus von 0,37 und 0,24% beschert. Inzwischen liegen aber beide Fonds bereits wieder im Plus.

Ebenfalls bergab ging es weiter mit sicheren Anleihen in Euro und USD. Grund hierfür ist weiter die Annahme insgesamt steigender Zinsen. Unsere Einschätzung ist, dass die Zinsen in der Euro-Zone weiter niedrig bleiben. Daher haben wir nochmals Bundesanleihen für beide Fonds gekauft. Diesmal wieder eine mit einer sehr langen Laufzeit bis ins Jahr 2034. Lange Laufzeiten bieten nach den Kursrückgängen wieder Renditen von fast einem Prozent. Das ist nicht viel, aber mehr als die -0,4 Prozent, die wir inzwischen für Bankguthaben bezahlen müssen. Solche niedrigverzinsten Anleihen haben wir auch deshalb im Portfolio des Wachstumsfonds, weil sie bei fallenden Aktienkursen oft Kursgewinne erzielen und somit ein Gegengewicht bilden. Beim Sicherheitsfonds wollen wir möglichst dem Namen des Fonds auch entsprechen und das geht nun einmal nur mit sicheren Anleihen in Euro. Und da die Eurokrise jederzeit wieder ausbrechen kann, sind Euro-Anleihen aus Deutschland alternativlos.

China

Während die Welt derzeit mit deutlich negativen Emotionen vor allem nach Trump-Amerika blickt, soll China nun angeblich die Chance auf Ausgleich eventuell wegbrechender US-Exporte bieten. Staatliche Konjunkturpakete haben im letzten Jahr die Grundstimmung in China wieder aufhellen können. Die von mir seit einigen Jahren befürchtete große China-Krise ist wieder nicht in Sicht. Oder? In China gibt es gleich zwei große Probleme, die im letzten Jahr weiter zugenommen haben: Erstens ist die Verschuldungsrate privater Haushalte und Unternehmen jetzt so hoch, wie in Japan oder Spanien vor dem Ausbruch der dortigen großen Finanzkrisen. Und zweitens gilt das ebenso für den chinesischen Immobilienmarkt. In den USA war die Finanzkrise auch so stark, weil man nach dem Platzen der Internetblase zu lange und zu viel billiges Geld in die Märkte geblasen hatte und dann die Zinsen zu schnell und zu stark hat ansteigen lassen. In China macht man das gerade zum dritten Mal kurz hintereinander, allerdings ohne die Zinsen zwischendurch wieder deutlich anzuheben.

Die Strukturprobleme werden nicht wirklich angegangen. Man versucht die Probleme mit immer mehr billigen Krediten zu lösen. Das könnte, so merkwürdig sich das auch anhören mag, vielleicht sogar noch sehr lange funktionieren. Denn die Krisen in Japan und den USA wurden durch die Zinsanhebungen ausgelöst. Faule Kredite könnten also immer wieder vom Staat durch die Ausgabe neuer Anleihen beglichen werden. Panik würde so verhindert. Durch den Handelsbilanzüberschuss Chinas wären das auch nur interchinesische Umbuchungen und hätten vermutlich kaum einen Einfluss auf Wechselkurse und Inflation. Vielleicht ist das genau der Plan. Japan zeigt ja anschaulich, wie hoch und wie lange man in einer alternden (sparenden) Gesellschaft die Staatsverschuldung ausufern lassen kann.

Es könnten aber auch in China die Warner vor einer immer höher werdenden Verschuldung die Oberhand gewinnen. Wird der Geldhahn zu sehr zugedreht, würden die Blasen an den Kredit- und Immobilienmärkten mit einem furchtbaren Knall platzen und China würde vom großen Hoffnungsträger zum Sargträger der Weltwirtschaft. Auch Importzölle Amerikas könnten China gefährlich werden. Denn um sich intern immer weiter verschulden zu können, braucht China eine zumindest ausgeglichene Zahlungs- (Handels-) Bilanz.

Es bleibt weiter spannend. Nur mit guten Nerven und einer breiten Streuung wird man sich auch 2017 entspannt zurücklehnen können. Und das ist auch die beste Anlagestrategie überhaupt! Denn am Ende kommt es meist besser als befürchtet.