Sommergewitter an den Börsen

Ist das schon die große China-Krise, die wir seit einigen Jahren voraussagen? Oder ist es “nur” ein fast normales Sommergewitter. Wie FAZ.net heute schreibt (Link), fallen durchschnittlich alle zwei Jahre deutsche Aktien im Sommer um rund 10 Prozent. In den USA kommt das nicht ganz so häufig vor (etwa jedes dritte Jahr) und in Japan kommen heftiger Sommer-Börsengewitter sogar in zwei von drei Jahren vor. Die Zeit zwischen Mai und September gilt vielen als Sauregurkenzeit. Daher auch einer bekanntesten Börsenweisheiten: “Sell in May and go away, but remember to come back in September.” (Verkaufe im Mai, aber vergiss nicht im September wieder zurückzukommen.) Eine Internationale Untersuchung bestätigt die Existenz dieses Effekts auf den Kapitalmärkten zahlreicher Länder. Mit Ausnahme von Neuseeland konnten in allen 37 Ländern überdurchschnittliche Renditen in den Wintermonaten erzielt werden. Untersucht wurden (soweit vorhanden) Kapitalmarktdaten von 1970 bis 1988. (Wikipedia, Link) Gründe gab es immer für die starken Kursrückgänge. Diesmal ist es China und die Sorgen scheinen – auch wie immer – durchaus berechtigt zu sein.

Der DAX hat nun seinen gesamten Jahresgewinn wieder hergegeben (steht jetzt gerade bei 9.449 Punkten mit 6,7% im Minus) und an anderen Märkten sieht es noch schlimmer aus. Bisher am ruhigsten haben sich noch die Börsen in den USA verhalten. Und das trifft dann auch unsere Erwartungen. China führt die Kursrückgänge an und sollte noch mindestens bis ins kommende Jahr mit großen Problemen kämpfen. Die USA stecken dagegen in einem Superzyklus und werden sich auch künftig gut entwickeln.

Unsere beiden Guliver Fonds haben auch unangenehme Kursrückgänge verkraften müssen. Noch liegen aber beide seit Jahresanfang ganz leicht im Plus. Nach dem heutigen Tag könnten wir auch leicht ins Minus gerutscht sein (Kurs der Fonds für heute wird erste morgen berechnet).

Eigentlich waren wir guter Dinge, auf den irgendwann demnächst fälligen China-Knick gut vorbereitet gewesen zu sein. Wir hatten zuletzt z.B. beim Wachstumsfonds alle Türkei-Anlagen verkauft und bei Wachstum und Sicherheit Bundesanleihen nachgekauft. Womit wir aber nicht gerechnet hatten, war der starke Euro. Er steigt gegenüber allen wichtigen Währungen. Gegenüber dem US-Dollar liegt das Plus des Euro bei 10 Prozent. Bei anderen Währungen sind es deutlich höhere Gewinne. Als Euro-Anleger sind diese Euro-Gewinne Währungsverluste. Auch der steigende Goldpreis verliert durch die Dollar-Schwäche seine beruhigende Wirkung. Und das zieht unsere Fonds dann stärker ins Minus, als zu erwarten gewesen war. Eigentlich hatten wir einen weiteren Kursrückgang des Euro und damit Währungsgewinne in einer neuen Krisensituation erwartet. Es ist gut möglich, dass die EZB jetzt wieder eingreift und den Euro wieder zum Fallen bringt. Dann können die Kurse auch unserer Fonds wieder entsprechend deutlich anziehen.

Wie geht es jetzt weiter? Das wissen wir natürlich auch nicht. Die allermeisten Sommergewitter an den Börsen waren nicht nachhaltig. Sie haben meist die Stimmung nur kurzfristig eingetrübt. Der September wird sicher noch ungemütlich bleiben. Dann erwarten wir aber ein Beruhigung und wieder steigende Kurse im Oktober. Die wirtschaftlichen Daten sind derzeit eigentlich gar nicht so schlecht.

Wir haben uns daher entschieden, heute für unseren Wachstumsfonds die noch recht gut gefüllte Kasse für erste Nachkäufe am US-Markt zu nutzen. Die Aktienquote soll dabei auf unser derzeitiges Ziel von 34 Prozent wieder aufgefüllt werden.